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Heimat fern der Heimat

Engagieren sich junge Menschen für Integration? Wenn ja, wie, warum und wo?

Das Engagement von jungen Menschen hat in Zeiten von „Fridays For Future“ eindeutig neuen Stellenwert bekommen. Nicht nur im Bereich Umweltschutz und Klimadebatte, sondern auch im Themenbereich Migration und Integration.

Wie kann man junge Menschen – laut EU-Definition bis 30 Jahre alt – in ihrem großartigen Engagement vielleicht unterstützen, sei es durch Austausch, Vernetzung oder Weiterbildung? Dieser Frage ging in den vergangenen drei Jahren ein europäisches Projektkonsortium nach, das sich auch zum Ziel gesetzt hatte, die inspirierenden Integrations-Beispiele junger Menschen publik zu machen, vor allem „im lokalen Kontext“, sei es also auf Gemeindebene, in ländlichen Regionen oder im Stadtviertel. Es wurde geforscht, recherchiert und entwickelt, Projekte wurden besucht und eingehend analysiert, die jungen InitiatorInnen interviewt. Aus jedem Partnerland wurden anschließend fünf junge Menschen zu einer Trainingswoche nach Kroatien eingeladen, hier gab es informelles Lernen, Weiterbildung und jede Menge Vernetzungsmöglichkeiten mit Forschenden, Lehrenden und Migrations-ExpertInnen.

Jugend ist für Integration

All die zahlreichen Beispiele aus der Europäischen Union machten deutlich, dass sich viel mehr junge Menschen für Integration engagieren, als angenommen wird. Aufgrund der Jugend der InitiatorInnen ist die Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit nicht immer gegeben. Die Abschlussveranstaltung in Österreich, die in Kooperation mit dem Haus der Europäischen Union im Sommer stattfand, holte die Beispiele daher noch einmal mit aller Deutlichkeit vor den Vorhang. Wissenschaftlich unterstützt wurde die Veranstaltung durch Dr. Judith Kohlenberger vom Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien, die den Beitrag junger Menschen zur Demokratie und die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Beteiligung von Jugendlichen veranschaulichte.

Warum engagieren sich junge Menschen zivilgesellschaftlich?

Wenn Jugendliche sich engagieren, geht es ihnen vor allem um Sinnstiftung, um ideelle Gründe wie den Wunsch nach Gemeinschaft und Austausch mit Gleichgesinnten, aber auch darum, den Horizont zu erweitern sowie Erfahrungen, Sozial- und Führungskompetenzen zu sammeln. Sie wollen nicht nur gegen, sondern auch für etwas stehen! Ihre Motivation für Engagement in der Integration entsteht aus persönlichen Erfahrungen und Betroffenheit, aus Dankbarkeit verbunden mit dem Gefühl, etwas an die Gemeinschaft zurückgeben zu wollen, oder einfach aus Verantwortungsgefühl – das wurde im Projekt deutlich.

Inspirierende Beispiele

Hier eine kleine Auswahl aus den beeindruckenden Beispielen für das Engagement junger Menschen für Integration – zum Nachdenken und Nachmachen!

Toolbox. Flucht – Asyl – Migration

Die Österreichische Bundesjugendvertretung hat unter der Leitung der Trainerin Elisabeth Hanzl in einem Leitfaden für non-formales Lernen zahlreiche Methoden und Anregungen zum Thema Flucht, Asyl und Migration verpackt. www.bjv.at

Schüler treffen Flüchtlinge

Dieses Projekt in Deutschland war aus einer Schülerinitiative des Europäischen Gymnasiums in Berlin entstanden, komplett ehrenamtlich geleitet von Jugendlichen und SchülerInnen. Es wurde und wird weiterhin gemeinsam gekocht und die Stadt erkundet, vom Lieblingscafé bis zum Bundestag. www.stfberlin.de

Treffpunkt Maximilian-Park

Eine Bürgerplattform in Belgien unterstützte in mehreren Städten Geflüchtete gegenüber den Einwanderungsbehörden, organisierte in großem Stil über Facebook private Übernachtungen für Notfälle und bot Weiterbildungen an. www.bxlrefugees.be

They were, those people, a kind of solution

Ein Kunst- und Kulturprojekt in Kroatien zur Wahrnehmung von Geflüchteten und MigrantInnen, das wirtschaftliche Veränderungen zwischen Kapitalismus und Sozialismus aufzeigte. http://kindofsolution.org

Chatterbox

Die Start-up-Firma in Großbritannien vermittelt Sprachunterricht, initiiert durch eine junge Geflüchtete aus Kabul, die MigrantInnen als SprachtutorInnen beschäftigt, für Arabisch, Chinesisch, Koreanisch, Türkisch, Suaheli, Hindi, Urdu und mehr. www.wearechatterbox.org

Rugby opens borders

Dieses Wiener Projekt fördert interkulturellen Austausch und Zusammenarbeit durch sportliche Herausforderung. Unabhängig von Größe, Geschlecht oder Herkunft – jede und jeder ist im Rugbysport willkommen! www.rugbyopensborders.com

Noch mehr Beispiele?

Mehr inspirierende Beispiele für das Engagement junger Menschen im Themenbereich Integration gibt es auf der Website des europäischen Projekts: www.hafh.eu

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